Neuordnung des Wasserwerkes Hammer durch ein Ersatzbauwerk für drei entfallende Bauwerke – das ehem. Betriebsleiterwohnhaus, die ehem. Wasserzählerprüfstation sowie die Rohrlagerhalle mit samt dem Rohraußenlager und Garagenbauwerken sowie ehem. Kleintierstallungen.
Vor dem Hintergrund dringender Maßnahmen des Bauunterhaltes und eines kleiner gewordenen Platz-/Raumbedarfes kam es nach durchgeführten Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zur Entscheidung für ein Ersatzbauwerk.
Dieses Bauwerk hat die Aufgabe Platz für eine Schlosser- und Elektrowerkstatt zu bieten, ebenso Büros, einen Besprechungsraum samt zugehöriger Archivräume zu beinhalten. Zusätzlich sollten noch Garagen und Abstellmöglichkeiten für Ersatzteile und Kleingeräte/-maschinen geboten werden.
Daneben sollte die Möglichkeit zum Unterstellen des Unimogs samt seiner Anbaugeräte und eine Überdachung für das Rohrlager geschaffen werden.
Aus erhöhten Sicherheitsanforderungen war die Schaffung eines abschließbaren Betriebshofes gewünscht sowie eine insgesamt kompaktere Anordnung der einzelnen Funktionen. Seither waren diese in großen Abständen auf dem Grundstück im Außenbereich verteilt.
Das Grundstück des Wasserwerkes Hammer befindet sich in der Wasserschutzzone I. Verbunden mit der Baumaßnahme sollte auch der Anteil der versiegelten Fläche deutlich verringert werden.
Da Gebäude im Außenbereich nur genehmigungsfähig sind, wenn sie zur Erhaltung von für die Allgemeinheit versorgungswichtiger Anlagen dienen, wurde ein besonderer Augenmerk darauf gerichtet, dass die Einbindung in die Landschaft sehr ruhig und zurückhaltend stattfindet.
Vor diesem Hintergrund wurde versucht, eine hohe Transparenz der Anlage zu schaffen, verbunden mit holzverschalten Wandelementen in den Bereichen, an denen aus funktionalen Gründen keine Verglasung möglich war.
Der Neubau ergänzt nun den Bestand im Norden. Zunächst unverändert blieb die Maschinenhalle mit den Förderpumpen sowie die Hallen der Filtration und Trinkwasseraufbereitung. Diese unveränderten Bauteile bilden nach wie vor die dominierende Gebäudemasse der Anlage des Wasserwerkes Hammer. Rohwasser- und Trinkwasserbehälter (Reinwasser) sind weitestgehend erdüberdeckt „eingegrabene „ Baumassen.
Entwurfsgedanke / Konstruktion / Materialität
Geschaffen wurde eine kompakte und hoch wirtschaftliche Gesamtstruktur, welche von einem abschließbaren Wirtschaftshof eingerahmt wird. Die Versiegelung konnte auf knapp ein Drittel der seitherigen Fläche reduziert werden.
Angeordnet wurden im Erdgeschoss des Neubaus die Schlosserwerkstatt, die Elektrowerkstatt sowie zugehörige Lagerbereiche.
Im Obergeschoss wurden die Büros samt dem zugehörigen Besprechungsbereich, Archivräumen, einem Bereitschaftszimmer, die Teeküche sowie Sanitärräume angeordnet.
Garagen- und Geräteabstellbereiche wurden im Untergeschoss untergebracht.
Ein Carport für den Unimog samt Anbauteilen sowie die zentralen Rohrlagermöglichkeiten rahmen den Wirtschaftshof im Nordwesten ein.
Die zunächst völlig unterschiedlichen Bereiche und Nutzungsanforderungen wurden in einer sehr wirtschaftlichen Weise „gestapelt“.
Gewählt wurde eine Mischkonstruktion – eine hoch modulare Stahlskelettbauweise kombiniert mit vorgefertigten Spannbeton-Hohlkörper-Deckenelementen, Hohlwandfertigteilen sowie Fertigteiltreppenläufen.
Das Konstruktionsraster des Gebäudes basiert auf einem 65cm-Grundmodul. Das Ausbauraster beträgt somit 1,30m. Die Haupttragstruktur besteht aus T70-Stahlwalzprofilen.
Bei der Holzglasfassade handelt es sich um eine sog. Pfosten-Riegefassade mit dreifach-Isolierverglasung sowie geschlossenen Lärchenholzpaneelen, welche mittels einer Stülpschalung beplankt sind. Die vorgehängten Wartungs- und Fluchtbalkone werden durch Flachstahlhänger gehalten, welche die starren Lärchenholzlamellen des außenliegenden Sonnenschutzes fixieren.
Das flach geneigte Pultdach besitzt einen sog. Kompaktdachaufbau aus Schaumglas sowie einer Folienabdichtung.